Schweizer Schriftsprache und Hochdeutsch: Unterschiede?

Übersetzer/innen* für Deutsch werden mitunter damit beauftragt, einen Text ins Deutsche für den Schweizer Markt zu übersetzen. Ist dies denn möglich, falls der Übersetzer selbst kein Schweizer ist?
Besteht zwischen der Schweizer und der deutschen Schriftsprache überhaupt ein Unterschied? Die Schweizer Aussprache klingt auf jeden Fall anders als die hannoverische Variante. Aber wie sieht es mit der Schriftsprache aus bzw. dem Schriftdeutsch, wie es in der Schweiz bezeichnet wird?

Auf beiden Seiten lässt sich aufatmen: Im Großen und Ganzen sind sich die beiden Formen der deutschen Schriftsprache sehr ähnlich. Abgesehen von einigen Besonderheiten bereitet das Schriftdeutsch dem Hochdeutsch – und umgekehrt – keine größeren Probleme.
Selbst wenn die „Maße“ (aus Sicht des Deutschen) zur „Masse“ werden: Die Schweizer verwenden das „ß“ bereits seit langem nicht mehr. Desweiteren verwenden die Schweizer – wohl aufgrund der geografischen Nähe – die im Französischen und Italienischen verwendeten Anführungszeichen: «» (Guillemets). Auch werden Tausenderstellen bei Zahlen statt durch einen Punkt oder ein Leerzeichen (1 000 oder 1.000) durch einen Apostroph (1’000) getrennt. Diese formalen Unterschiede lassen sich jedoch im Bedarfsfall nachschlagen.
Etwas schwieriger hingegen wird es bei den sog. Helvetismen, also Schweizer Besonderheiten, die im deutschen oder österreichischen Sprachraum beispielsweise nicht verwendet werden. In der Schweiz gibt es beispielsweise keinen Urlaub. Hier fahren nicht nur Schüler in die Ferien, sondern auch Berufstätige. Statt geparkt wird parkiert. Aber bitte nicht auf dem Trottoir. (längere Liste zu den Unterschieden)

Dieser Beitrag ist keinesfalls vollständig und möchte nur einen kleinen Einblick in die Unterschiede zwischen dem Hochdeutschen und der Schweizer Schriftsprache vermitteln. Die Frage, ob ein deutscher Übersetzer einen Text für den Schweizer Markt übersetzen kann, lässt sich beantworten: Ja. Einige Besonderheiten hinsichtlich Typografie, Orthografie und Lexik müssen zwar beachtet werden, diese stellen jedoch kein Hindernis dar. Verlangen Sie jedoch keine Übersetzung ins Schweizerdeutsch, denn für diese alemannischen Dialekte benötigen Sie auf jeden Fall einen in der Deutschschweiz ansässigen Übersetzer.

*Im Beitrag ist bei der männlichen Form auch immer die weibliche miteingeschlossen.

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